02 Sep

Glaubensgehorsam

In diesem Blog-Beitrag widmen wir uns der Frage, was Glaubens-Gehorsam ist und inwiefern er einen wesentlichen Aspekt unseres Lebensstils ausmacht.

Das Wort “Gehorsam” besitzt in Deutschland eine starke kulturelle Prägung. Im preußischen Königreich unter Wilhelm I – dem Soldatenkönig – wurde Gehorsam mit Tugenden wir Disziplin, Zucht und Ordnung verbunden. Die militärisch notwendige Schlagkraft erforderte ein absolutes und präzises Befolgen der Befehle der Generalität und eine treu ergebene Pflichterfüllung ohne Rücksicht auf die eigene Person.

Flankierend kennen wir Begriffe wie sklavischen Gehorsam zur Vermeidung, dem Jähzorn und der Willkür des Herrn ausgesetzt zu sein. Das alles kann Einfluss auf unsere biblisches Verständnis nehmen, auch wenn dieser biblische Gehorsam ein komplett anderes Fundament besitzt und einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Es ist ein elementarer Unterschied, ob Du Verstandesgehorsam oder Glaubensgehorsam praktizierst – mit weitreichenden Konsequenzen auf Deine Lebensführung und -qualität.

So erkennen wir in dem Glaubensgehorsam eine Parallele zu den Formen des Gehorsams gegenüber dem Bild der Lehre und der Wahrheit:

“16 Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch darstellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht: entweder der Sünde zum Tod oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit? 17 Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid! 18 Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.” (Römer 6:16-18)

“22 Da ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe, so liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen, 23 die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes” (1.Petrus 1:22-23)

Beide sind nicht herabzusetzen, da sie eine wesentliche Voraussetzung geistlicher Gesundheit und Vitalität darstellen. Beim Glaubensgehorsam geht es aber weit mehr um eine Beziehung, weshalb wir auch dieses Beitragsbild wählten.

Aus menschlicher Sicht bietet uns unserer Verstand eine gewisse Form des Sicherheit und des Überschaubaren, weshalb und der Gehorsam gegenüber der niedergeschriebenen Wahrheit und dem Bild gesunder Worte wohl leichter fällt. Der Glaube ist auf den ersten Blick unsicher, unbelegbar und erfordert ein Loslassen und Hingeben – eben den vertrauensvollen Glauben, statt der scheinbaren Sicherheit des Verstandes:

“5 Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand.” (Sprüche 3:5)

“1 Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.” (Hebräer 11:1)

Wisst Ihr, ich musste in meiner Kindheit nie Zweifel haben, ob meine Eltern mich innig lieben und ob sie um mein Bestes wissen und sich für ebendieses einsetzen – trotz eingeschränkter Möglichkeiten und Kräfte. Als sie ihre Absicht erklärten, mir Musikunterricht zu ermöglichen, suchte ich weit vor der Erfüllung schon Lieder aus, die ich dann erlernen wollte. Wieviel mehr sollte ich dem allmächtigen Gott gegenüber Glaubensgehorsam praktizieren, uns seine Aussagen schon vor der Erfüllung – und daher unbelegt – zu eigen machen und hieraus Kraft, Vorfreude und Dankbarkeit schöpfen?

In unserer LifeCoach-Beratung bestätigt sich immer wieder die Wahrheit, dass der Glaube in vielerlei Hinsicht Berge versetzen kann:

“4 Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.” (1.Johannes 5:4)

Falls Du bei Deiner Bekehrung geglaubt hast, in Deinem Alltag aber immer wieder von weltlichen Angriffen überwunden wirst, musst Du aber nicht an Deiner Bekehrung zweifeln. Glaube ist ein kontinuierlich anzuwendender und auszulebender Skill, der aktiv sein und wachsen muss. Deshalb auch die Illustration des Senfkorns (bei der m.E. nicht die geringe Größe, sondern das Wachstum das primäre Argument darstellt:

“20 Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Unglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Werde versetzt von hier nach dort!, und er wird versetzt werden; und nichts wird euch unmöglich sein.” (Matthäus 17:20)

“30 Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? 31 Es ist wie ein Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, kleiner ist als alle Samenkörner, die auf der Erde sind; 32 und wenn es gesät ist, schießt es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, so dass sich unter seinem Schatten die Vögel des Himmels niederlassen können.” (Markus 4:30-32)

Wir finden eine sehr praktische und vorbildliche Anregung im Bild Abrahams, lesen wir dazu einige Bibelabschnitte:

“8 Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. 9 Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; 10 denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer {oder: Werkmeister} Gott ist.” (Hebräer 11:8-10)

Es war kein blinder, sklavischer Gehorsam. Es war auch kein Fortschreiten auf einem verstandesmäßig einzuschätzenden Weg mit definiertem Ziel.

Stattdessen war es ein Weg des festen Vertrauens auf den, der die Aussage getroffen hat. Es war ein ruhiges Fallenlassen in Gottes Willen und Wege in Vorfreude, welchen Segen Gott vorgesehen hat.

Manche Bibelverse relativieren diese “Glaubenssprünge” heute leider oft, weil der Kontext nicht beachtet wird, dazu ein Beispiel:

“28 Denn wer unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung hat? – 29 damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und nicht zu vollenden vermag, alle, die es sehen, anfangen, ihn zu verspotten, 30 und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und vermochte nicht zu vollenden. 31 Oder welcher König, der auszieht, um sich mit einem anderen König in Krieg einzulassen, setzt sich nicht zuvor hin und beratschlagt, ob er imstande sei, dem mit zehntausend entgegenzutreten, der gegen ihn kommt mit zwanzigtausend? 32 Wenn aber nicht, so sendet er, während er noch fern ist, eine Gesandtschaft und bittet um die Friedensbedingungen. 33 So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.” (Lukas 14:28-33)

Im Kontext betrachtet, unterstreicht dieser Abschnitt tatsächlich die Erfordernis des Glaubensgehorsams – da es keine irdische, verbindliche Sicherheit gibt.

Widmen wir uns einem weiteren Glaubenssprung Abrahams, der uns Fundament und Vorbild sein kann:

“16 Darum ist es aus Glauben, damit es nach Gnade sei, damit die Verheißung der ganzen Nachkommenschaft fest sei, nicht allein der vom Gesetz, sondern auch der vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist 17 (wie geschrieben steht: »Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt«) vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre;
18 der gegen Hoffnung auf Hoffnung geglaubt hat, damit er ein Vater vieler Nationen würde, nach dem, was gesagt ist: »So wird deine Nachkommenschaft sein.« 19 Und nicht schwach im Glauben, sah er nicht seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sara, 20 und zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend, 21 und war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißen hatte, auch zu tun vermag.” (Römer 4:16-21)

Als praktische Umsetzungsempfehlung rollen wir das Feld von hinten auf:

  • Hat Gott Dir einen Auftrag mit einer Verheißung gegeben?
  • Glaubst Du, dass Gott zu tun vermag, was Er verheißen hat?
  • Ermöglicht dieser Glaube ein Ausblenden eigener Unfähigkeit?
  • Bist Du in der Lage, den im Blick auf den gerichtet zu halten, der Tote lebendig macht und Nichseiendes in Dasein ruft?
  • Dann gib Gott die Ehre, was Deinen Glauben stärken wird und gehe den ersten Schritt in diesem Auftrag.

In meiner persönlichen Entwicklung war das Verlassen des (menschlich) festen Bodens der Vernunft, der Rationalität und des Sichtbaren eine schwer zu lernende Lektion. Sie war aber ein Schritt in wahre Sicherheit, wo der Glaube vertraut, dass Gott nicht existierende – aber notwendige – Wege bahnt (Psalm 84:5; Jeremia 18:15; Epheser 2:10).

Glaubensgehorsam ist zusammenfassend ein Schritt und eine zu pflegende Haltung, dass ich meinen Willen in Gottes Willen einordne, im festen Vertrauen auf Seine Liebe und Seinen unbedingten Willen, dass ich ein fruchtreiches Leben zu Seiner Ehre führe – und das aus ganzem Herzen!

“5 Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand.” (Sprüche 3:5)

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