Gottes Willen erkennen und tun #1


Christen sind unterschiedlich – auch in der Entscheidungsfindung bzgl. des Willens Gottes. Die einen treffen Entscheidungen fast impulsiv und sind überzeugt, damit Gottes Willen zu befolgen. Andere zermartern ihren Kopf, ob sie nun wirklich den vollkommenen Willen Gottes erkannt haben und können dadurch nahezu unbeweglich bzw. untätig werden. Die ideale Weg muss sich also zwischen diesen beiden Polen befinden und wir möchten Euch in diesem Blog-Beitrag eine Hilfe zur Hand geben, wie Ihr die Fragestellung nach dem Willen Gottes unbelastet und zwanglos handhaben könnt.
Was ist Gottes Wille – und was nicht?
Oft werden drei Formen von Gottes Willen unterschieden:
Gottes souveräner Wille
Dabei geht es um Gottes Ratschluss, um konkrete Dinge, die Gott verordnet hat. Dieser Wille ist unveränderlich und kann auch nicht vereitelt werden.
Dazu einige Beispiele aus der Bibel:
„11 in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens, 12 damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben“ (Epheser 1:11-12)
„27 Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels,
28 um alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hat, dass es geschehen sollte.“ (Apostelgeschichte 4:27-38)„3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, 4 zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, 5 die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist in der letzten Zeit offenbart zu werden“ (1.Petrus 1:3-5)
„16 Meinen Keim sahen deine Augen, und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die entworfen wurden, als nicht einer von ihnen war.“ (Psalm 139:16)
Dieser souveräne Wille Gottes umfasst nicht nur das Große und Ganze, sondern auch jedes Detail, wie wir an den Sperlingen aus Matthäus 10:29-30 erkennen.
Gottes moralischer Wille
Darunter fallen Dinge, die Gott von uns wünscht und die unserem Guten dienen sollen. Während der souveräne Wille also zeigt, wie Dinge sind, so sagt der moralische Wille Gottes, wie Dinge sein sollten:
„15 Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; 16 denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. 17 Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ (1.Johannes 2:15-17)
„20 Der Gott des Friedens aber, der aus den Toten wiederbrachte unseren Herrn Jesus, den großen Hirten der Schafe, in dem Blut des ewigen Bundes, 21 vollende euch in jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, in euch das bewirkend, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (Hebräer 13:20)
„21 Nicht jeder, der zu mir sagt: »Herr, Herr!«, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.“ (Matthäus 7:21)
Wir erkennen, dass Gottes Wille auch oft ein Wunsch ist, den Er an uns richtet – mit der klaren Erwartung, dass wir Seinem Willen folgen.
Gottes spezifischer/individueller Wille
Viele Christen unterwerfen ihre Entscheidungen jeglicher Detailstufe der Frage nach Gottes Willen. Selbst die Frage, ob und welche Schuhe konkret nach Gottes Willen gekauft werden sollen, kann zu einer zermürbenden und zeitraubenden Erfahrung werden. Natürlich, wenn Gott uns diese Vorgehensweise vorschreibt oder sie gutheißen würde, wäre sie das einzig richtige Verhalten. Die entscheidende Frage ist aber doch, ob Gott dieses Vorgehen fordert, oder nicht. Als Menschen bürden wir uns manches Mal auch Verhaltensweisen auf, die wir als „wahre Abhängigkeit“ deklarieren mögen, von Gott aber gar nicht gewünscht sind.
Zweifelsohne hat Gott einen individuellen Plan mit uns und führt uns einen individuellen Weg. Das bedeutet aber nicht, dass wir diesen vorab erkennen oder orakelhaft im Voraus zu deuten können. Viele Glaubensgeschwister stellen sich unter immensen Druck, jedes Detail ihres Lebens richtig zu deuten und unbedingt vorab zu erkennen, ob sie durch Tor A, B, oder C gehen sollen. Wählen sie das falsche Tor, leben sie aus ihrer Sicht am Willen Gottes vorbei und bleiben evtl. für immer in einem undurchdringlichen Labyrinth gefangen. Dieser Weg ist meist ein Weg der Unentschlossenheit und Enttäuschen und sicher kein ruhiges, kraftvolles Voranschreiten.
Wir sollten nicht übersehen, dass Gottes auch durchaus aktiv in unsere Entscheidungsfindung eingreift und Seinen Willen durchsetzt bzw. sehr klar macht. So verliefen die Seereisen von Paulus (Apostelgeschichte 27) und Jona (Jona 1) sicher aus Gottes Sicht „planmäßig“ und Gottes „Einsprüche“ zu unseren Vorhaben können sich auf vielerlei Weise zeigen:
„6 Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist daran gehindert worden waren, das Wort in Asien zu reden; 7 als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht.“ (Apostelgeschichte 16:6-7)
Worin liegt die Herausforderung, uns für Gottes Willen zu entscheiden?
Es stellt sich die Frage, was mögliche Ursachen dafür sind, dass wir Gottes Willen unbedingt erkennen möchten – uns es uns damit oft so schwertun.
Wir möchten Gott gefallen
Es ist gut, sich zu hinterfragen, ob man wirklich den Weg Gottes oder einen Weg der Mühsal geht. Gott hat es mehr als verdient, dass wir unser Leben Seinem Willen unterstellen, schließlich sind wir um einen Preis erkauft worden und sollen Gott in unserem Leib verherrlichen:
„20 Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib.“ (1.Korinther 6:20).
Dennoch sollten wir nicht jede Frage oder anstehende Entscheidung vergeistlichen oder die Nachfolge als großes Strategiespiel mystifizieren.
Wir sind oft zaghaft
Die einen Christen handeln impulsiv und müssen ermuntert werden, überlegt zu handeln. Andere müssen ermuntert werden, nach dem Überlegen auch zu handeln. Erstere stehen in Gefahr, ein wildes Leben im Zickzack zu führen, letztere können durch Unschlüssigkeit und Passivität nahezu gelähmt sein. Nicht umsonst schreibt Paulus den Thessalonichern:
„14 Wir ermahnen euch aber, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid langmütig zu allen.“ (1.Thessalonicher 5:14)
Wir möchten ein perfektes Leben führen
Nicht selten kann der Ursprung der Zögerlichkeit auch der Wunsch sein, eigene Vorteile daraus zu gewinnen. Oft geht das Nachsinnen über Gottes Willen mit Abwägungen einher, welche Vor- und Nachteile Gottes Will für mich hat.
Das kann aber dazu umschlagen, dass jede Erfahrung und jede Entscheidung lohnend sein muss, was jede Entscheidung schwerwiegend macht. Erinnern wir uns dabei an folgenden Bibelvers:
„33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“ (Matthäus 6:33)
Wir haben oft zu viele Wahlmöglichkeiten
Es fällt uns meist leicht, zwischen zwei Optionen zu entscheiden, jedenfalls einfacher als die Auswahl der Lieblingsfarbe aus dem gesamten Farbspektrum. Die vielfältigen Optionen stellen aus meiner Sicht auch eine deutliche Erschwernis gegenüber der Entscheidungsfindung vorhergehender Generationen dar; vor 50 Jahren war ein Einkauf in Hinblick auf Entscheidungen sicher deutlich weniger herausfordernd als heutzutage.
Wir sind manches Mal feige und verkomplizieren Entscheidungen dadurch
Oft begegnen uns Situationen im Leben, wo eindeutig klar ist, was zu tun ist. Wenn z.B. eine ältere Schwester stürzt, habe ich ihr aufzuhelfen und nicht erst im Gebet versinken, um Gottes Willen zu erfragen. Ein bemerkenswertes Beispiel und Vorbild finden wir in Esther:
„7 Und Mordokai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war, und den Betrag des Silbers, das Haman versprochen hatte, in die Schatzkammern des Königs für die Juden abzuwiegen, um sie umzubringen.
8 Auch gab er ihm eine Abschrift der in Susan erlassenen schriftlichen Anordnung, sie zu vertilgen: um sie Esther zu zeigen und ihr mitzuteilen und um ihr zu gebieten, dass sie zum König hineingehe, ihn um Gnade anzuflehen und vor ihm für ihr Volk zu bitten. […] 13 Und Mordokai ließ der Esther antworten: Denke nicht in deinem Herzen, dass nur du im Haus des Königs von allen Juden entkommen wirst. 14 Denn wenn du in dieser Zeit schweigst, so wird Befreiung und Errettung für die Juden von einem anderen Ort her erstehen; du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht für eine Zeit wie diese zum Königtum gelangt bist?“ (Esther 4:7-14)
Die Lage war kritisch und die Gefahr real – was tat Esther nun?
„15 Da ließ Esther dem Mordokai antworten: 16 Geh hin, versammle alle Juden, die sich in Susan befinden; und fastet um meinetwillen, und esst nicht und trinkt nicht drei Tage lang, Nacht und Tag; auch ich werde mit meinen Mägden ebenso fasten. Und dann will ich zum König hineingehen, was nicht nach der Anordnung ist; und wenn ich umkomme, so komme ich um! […] Est 5:1 Und es geschah am dritten Tag, da kleidete sich Esther königlich und trat in den inneren Hof des Hauses des Königs, dem Haus des Königs gegenüber. Und der König saß auf seinem königlichen Thron im königlichen Haus, dem Eingang des Hauses gegenüber.“ (Esther 4:15-5:1)
Es war Esther klar, dass der königliche Beschluss nicht den Zielen Gottes mit Seinem Volk entsprach. Es war ihr deshalb klar, dass sie ihre Möglichkeiten nutzen musste, diesen Beschluss abzuwenden. Wir lesen nicht, dass sie überhaupt überlegte, abwog, verschiedene Optionen gedanklich durchspielte. Wir sind heute oft so versessen auf Sicherheit, Geborgenheit und eine perspektivische Zukunft, dass wir gefährliche Optionen von vornherein ausschließen. So kann es sein, dass wir nach Gottes Willen fragen, obwohl Er uns die Antwort schon lange mitgeteilt hat:
„13 Und Mose sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute verschaffen wird; denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr fortan nicht mehr sehen in Ewigkeit. 14 Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein. 15 Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Rede zu den Kindern Israel, dass sie aufbrechen. 16 Und du, erhebe deinen Stab und strecke deine Hand aus über das Meer und spalte es, dass die Kinder Israel mitten in das Meer hineingehen auf dem Trockenen.“ (2.Mose 14:13-16)
Wir sollten uns klar machen, dass unser Leben eine Reise ist und Gott uns – wie Abram in 1.Mose 12:1 – oft keine Details nennt. Wir sollten den aber richtig einschätzen, der uns auf diese Reise schickt, der alles zu unserem Guten lenkt und uns auf diesem Weg verwandelt:
„28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind. 29 Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“
Wie ein falsches Gottesbild Entscheidungen verkompliziert
Kommen wir jetzt zu fünf wichtigen Hinweisen, was das Erkennen und Befolgen von Gottes Willen verkomplizieren kann.
Fokusverlust in Bezug auf Gottes Willen
Wir sollten uns bewusst sein, dass es Gott in erster Linie um das Befolgen Seines konkreten moralischen Willens geht, den Er in der Bibel formuliert hat. Überspitzt gesagt: ob wir Gottes Willen nun so deuten, dass wir Landwirt werden oder dass wir Anwalt werden – Gott ist weitaus wichtiger, dass wir Recht üben und Güte lieben und demütig wandeln mit unserem Gott (Micha 6:8).
Gott steckt uns in einen Escape-Room
Vereinfacht gesagt, sehen es viele Christen so, dass Gott einen perfekten Plan für unser Leben hat, die Details geheim hält und uns zur Rechenschaft zieht, wenn wir diesen nicht in allen Details befolgen. So wird Gott so gesehen, als habe Er uns vor das Rätsel des Lebens gestellt hat und unser Wohl und Wehe davon abhängt, ob wir das Rätsel lösen und dadurch eine wichtige Information für unser Leben erhalten.
Das kann schnell zu Frustration und Bitterkeit gegenüber unserem himmlischen Vater führen, da der Eindruck gewonnen werden kann, Er würde ein Spiel mit uns spielen. Die Möglichkeit, dass Gott so „tickt“ macht Entscheidungen dann weit schwerer, da wir Gottes Liebe und Hilfe aus dem Blick verlieren.
Ich muss die Zukunft kennen
Vielfach möchten wir auch Entscheidungen vorwegnehmen, die erst weit in der Zukunft getroffen werden müssen. Ob zur Absicherung oder aus Sorge ist nicht relevant. Es reicht uns nicht mehr das geschriebene Wort der Bibel, dass Gott bei uns ist und bleibt, dass Er uns treu versorgt und schützt. Beachten wir den folgenden Vers:
„13 Wohlan nun, ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen 14 (die ihr nicht wisst, was der morgige Tag bringen wird; denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist es ja, der für eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet); 15 statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, so werden wir auch dieses oder jenes tun.“ (Jakobus 4:13-15)
Wir möchten Verantwortung an Gott delegieren
Der Wunsch, Gottes Willen zu erkennen, kann auch dem Wunsch entsprechen, dass Er die Verantwortung für unsere Entscheidung übernimmt – obwohl uns Gott nie entscheidet, das tun wir selbst. Wir sollten allgemein vorsichtig sein, uns in unseren Entscheidungen auf Gott zu berufen (außer, auf Sein geschriebenes Wort). Wenn Du jemandem einen „Korb“ gibst und das mit Gottes Antwort im Gebet begründest, kann der andere den Eindruck erlangen, von Gott einen „Korb“ bekommen zu haben.
Gebunden durch Subjektivität/Empfindungen
Vielfach hört man die Aussage „Ich hatte Freimütigkeit, xy zu tun“, manchmal erfahren wir auch, wie Geschwister „ruhig in ihrer Entscheidung sind“. Wir alle treffen wohl oft Entscheidungen aus dem „Bauchgefühl“, da spricht auch nichts gegen. Wir sollten nur nicht zulassen, dass uns diese Emotionen in Bezug auf Gottes Willen steuern. Ich habe Christen erlebt, die Glück empfanden, obwohl ihre Entscheidung klar unbiblisch war – das Glücksgefühl wurde also zur rückwirkenden Legitimation genutzt. Ist es da nicht besser, in Gottes Wort zu schauen, als in sich selbst zu horchen?
Was ist die Lösung?
Letztlich liegt die Lösung in dem Weg, den unser Herr in der Bergpredigt vorstellt und auch selbst lebte:
„25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? 27 Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzufügen? 28 Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch aber, dass selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen. 30 Wenn Gott aber das Gras des Feldes, das heute da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: dann nicht viel mehr euch, ihr Kleingläubigen? 31 So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen?, oder: Was sollen wir trinken?, oder: Was sollen wir anziehen? 32 Denn nach all diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt. 33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. 34 So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“ (Matthäus 6:25-34)
Der wesentliche Schritt ist, sich von dem zwingenden Gefühl zu lösen, für seine Zukunft vollumfänglich selbst verantwortlich zu sein und jeden Schritt so zu wählen, dass er dieses Ziel optimal berücksichtigt. Sorge und Angst sind in vielen Fällen nicht nur schlechte Ratgeber, oft sind sie ein Zeichen von fehlendem Vertrauen und Kleinglauben. Wie sollte diese Haltung mit folgenden bekannten Versen vereinbar sein?
„22 Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; 23 sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß.“ (Klagelieder 3:22-23)
Ist es nicht ein „Gamechanger“, Vers 33 in diesem Kontext zu sehen und ganz neu im Leben umzusetzen? Sich ganz auf Gottes Reich und Rechte zu fokussieren im festen Vertrauen, dass uns alles andere „zugefügt“ wird? Das wir dann gesegnete Konsequenzen haben:
- Wir streben danach, ein heiliges und für Ihn abgesondertes Leben zu führen: „3 Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit“ (1.Thessalonicher 4:3)
- Wir werden uns allezeit freuen, beten und dankbar sein: „16 Freut euch allezeit; 17 betet unablässig; 18 danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ (1.Thessalonicher 5:16-18)
- Wir werden Gottes Willen kennen, Frucht bringen und in Seiner Erkenntnis wachsen: „9 Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tag an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, damit ihr erfüllt sein mögt mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht“ (Kolosser 1:9)
- Wir werden mit dem Heiligen Geist erfüllt: „17 Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei. 18 Und berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt“ (Epheser 5:17-18)
Es geht also nicht darum, Gottes Willen über Monate oder Jahre zu entschlüsseln zu müssen. Gott wünscht ein verantwortungsvolles Leben von uns, das vom Heiligen Geist geleitet wird und zur Ehre Gottes geführt wird. Das geschieht aber nicht durch eine Entscheidungsfindung, die evtl. auf Misstrauen gegenüber Gott basiert; die Entscheidung ist: Was ist am meisten zu Gottes Ehre?
Fünf abschließende Impulse
Wir möchten den Blog-Beitrag mit fünf Impulsen schließen, die wir aus eigener Erfahrung auf der Suche nach dem Willen Gottes erkennen durften:
Habe eine rationale Sicht auf „offene Türen“
Paulus wurde eine „offene Tür“ gegeben, dennoch sollten wir nicht jede Möglichkeit als offene Tür deklarieren – denn vielleicht öffnet sich die richtige Tür erst noch… Grundsätzlich sind „offene Türen“ in Gottes Wort Möglichkeiten, etwas zu tun, was ohnehin Gottes Willen entspricht.
Prüfe aber, ob Du nur bestimmte Türen als Lösungsoption in Betracht ziehst, andere offene Türen aber übersiehst oder zu unbequem findest. Wir können Gott nicht zwingen, die von uns als Lösung gewählte Tür zu öffnen, sondern müssen Seinen Ausweg wählen.
Zudem sind geöffnete Türen in Einklang mit Seinem Willen und Wort. Wenn eine Beförderung zwangsläufig ein Vernachlässigen Deiner Familie bedeutet, ist es sicher keine von Gott geöffnete Tür.
Ebenso können wir unbequeme Sachverhalte als geschlossene Tür deklarieren, obwohl Gott möchte, dass wir die Aufgabe abschließen. Wenn ich mich telefonisch bei einem Bruder entschuldigen möchte, sollte ich das nicht aufgeben, nur weil zwei Mal das Besetztzeichen ertönt.
Meide das Vlies
Wer hat nicht schon einmal Entscheidungen unter Berufung auf Gideons Vlies getroffen? Im Laufe der Zeit habe ich aber viele „Vliese“ auf meinem Lebensweg gefunden, wie beispielsweise eine Bestätigung im Dienst, der die weitere Entwicklung abzeichnete.
Ein junger Bruder wurde einmal damit konfrontiert, dass eine Schwester ihm auf einer Konferenz mitteilte, sie habe Gott gesagt „Wenn xy zu dieser Konferenz kommt, soll ich seine Ehefrau werden“. Der junge Bruder kam allerdings jedes Jahr zu der Konferenz und wir sollten uns warnen lassen:
„7 Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“ (Matthäus 4:7)
Verwenden wir auch keine Verhinderungs-Vliese nach dem Motto: „Gott, wenn Du das nicht willst, schließe die Tür bitte; solange mache ich weiter“ – da kann man sich dann die Finger klemmen…
Verwende die Bibel nicht als Glückslos-Box
Manche junge Christen haben die Angewohnheit, auch bei komplexen Fragestellungen und schwierigen Entscheidungen die Bibel aufzuschlagen und den erstgelesenen Vers als Antwort zu nehmen – auch wenn Gott das nicht selten nutzt, uns Seinen Willen mitzuteilen. Es gibt viele Beispiele, wo ein einfaches bibelaufschlagen von Süchten befreit oder Sünde aufgedeckt hat.
Es wäre aber falsch, dieses Prinzip zufälliger Verse dem ernsthaften Bibelstudium vorzuziehen, auch, da Bibelverse dann oft aus dem Kontext gerissen werden. Es ist schließlich nicht unmöglich, zu einem falschen Schluss zu kommen, wenn ich Nathans Worte lese und auf meine Entscheidung anwende:
„Geh hin, tu alles, was du im Herzen hast, denn der HERR ist mit dir.“ (2.Samuel 7:3)
Eindrücke sind (nur) Eindrücke!
Oft handeln wir nach unserem „Bauchgefühl“ – das hatten wir schon behandelt. Doch können Eindrücke uns fehlleiten, da sie grundsätzlich nicht quellensicher sind. Es kann auch etwas in unserem Herzen aufkommen was nicht gut ist und wodurch wir einen falschen „Eindruck gewinnen“.
Es ist daher ratsam, nicht impulsiv auf Eindrücke zu reagieren und sie unbedingt in Gottes Licht genauer zu besehen. Wir sind alle fehlbar und Satan möchte uns zu Fall bringen – das sollten wir nie unterschätzen!
Nutze Gottes Werkzeug, missbrauche nie das Handwerkszeug
Gottes vollkommener Wille steht in Seinem Wort, der Bibel. In meinem Leben habe ich nicht selten erlebt, wie ich Weisung Gottes durch „Handwerkszeug“ (Offene Türen, Vlies, Zufalls-Bibelverse, …) erbeten habe, weil ich Gottes Wort zu wenig kannte. Zweifelsohne ist es bequemer, sich fallbezogen durch „Handwerkszeug“ die Antwort zeigen zu lassen, als täglich und akribisch Gottes Wort zu lesen und Bibelkenntnis zu entwickeln. Der klare Vorteil ist jedoch, dass es bei Gottes Wort keine Fehleranfälligkeit wie bei dem Interpretieren von „Handwerkszeug“ gibt.
Gott führt und leitet uns im Allgemeinen, indem Er uns Sein Wort öffnet und Antworten gibt. Es will keine Glückslos-Box sein, aus der wir uns (bar jeden Zusammenhangs) frei bedienen können, sondern Er möchte uns mit klaren Prinzipien und dem richtigen Verständnis ausstatten, um unser Urteilsvermögen und unsere Gemütsbewegungen zu lenken – und damit unser Verhalten prägen und uns leiten.
Das ist dann letztlich Weisheit, die uns Gottes Willen sicher erkennen und tun lässt:
„6 Denn der HERR gibt Weisheit; aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Verständnis. […] 9 Dann wirst du Gerechtigkeit verstehen und Recht und Geradheit, jede Bahn des Guten.“ (Sprüche 2:6-9)