Geistliches Wachstum – Individuell
Im zweiten Teil der Blog-Serie steht das individuelle Wachstum eines Christen im Fokus. Gottes Wort beschreibt gottgewolltes Wachstum an vielen Stellen, wir beschränken uns auf einige Kernaussagen.
Facetten des Wachstums
Wir beginnen unseren Exkurs mit drei Bibelstellen des Lukas-Evangeliums:
“1:80 Das Kind {Johannes} aber wuchs und erstarkte im Geist und war in den Wüsteneien bis zum Tag seines Auftretens vor Israel. [..] 2:40 Das Kind {Jesus} aber wuchs und erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm. […] 52 Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe {oder: Gestalt} und an Gunst bei Gott und Menschen.” (Lukas 1:80; 2:40.52)
Unser Herr Jesus wurde Mensch und als Baby geboren. Als solches bedurfte es physiologischen Wachstums (dem “Zunehmen an Größe”), bereits in Lukas 2:43 lesen wir bereits von dem “Knaben” Jesus Christus.
Wir erkennen aber auch eine geistliche, moralische und soziale Komponente:
- Johannes erstarkte im Geist.
- Sicher erstarkte er auch im Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gott, wenn wir an die Bereitschaft und Entwicklung in seinem Leben in der Wüste denken.
- Christus nahm zu an Weisheit.
- Christus nahm zu an Gunst.
Im vorhergehenden Blog dieser Serie hatten wir bereits auf eine wichtige Entwicklung, einen Reifeprozess verwiesen, den wir nochmals aufgreifen:
„12 Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. 13 Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. 14 Ich schreibe euch, Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt. Ich habe euch, Väter, geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.“ (1.Johannes 2:12-14)
Gottes Plan ist, dass wir eine physiologische, aber auch geistliche Entwicklungs- und Wachstumsphase durchlaufen. Dabei ist es wichtig, alle Kriterien des Wachstums zu beachten:
- Geistliches Wachstum lässt uns Gottes Wort tiefer erschließen und verstehen und führt zur Entwicklung von einem geistlichen “Kind” zu einem geistlichen “Vater”.
- Moralisches Wachstum bedeutet, sein zustehendes Rollenverständnis gegenüber Gott zu erkennen, anzunehmen und auszunehmen. Das wird dadurch begleitet, die Gottes Willen als Lebensführung zu übernehmen.
- Wir lesen zudem von einer sozialen Komponente, wenn wir sie so nennen möchten. Gunst ist die Konsequenz konsequent verlässlichen, anerkennenswerten Lebens – und das vor Gott und Menschen. Das “gute Zeugnis” der Menschen ist übrigens gar nicht so unwichtig, Gott deklariert es als Voraussetzung für einen Aufseher/Ältesten (1.Timotheus 3:7).
Ganz persönlich…
Im ersten Abschnitt de Blogs behandelten wir die gewünschten Facetten des Wachstums, kommen wir nun zum HowTo – also nicht mehr der Frage, worin wir wachsen sollen, sondern wie wir wachsen können. Das erkennen wir in folgenden drei Referenzen:
- “6 Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, 7 gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt in dem Glauben” (Kolosser 2,6-7)
- “32 Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, welches vermag aufzuerbauen und euch ein Erbe zu geben unter allen Geheiligten” (Apostelgeschichte 20:32)
- “18 Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.” (2.Petrus 3:18)
Es ist eine wunderbare Tatsache, in Christus gewurzelt zu sein, alles von Ihm zu beziehen und von Ihm auferbaut zu werden, nicht wahr? Welch wertvolleren “Lebenssaft” könnten wir finden!?
Gottes Wort vermag aufzuerbauen – lies das ganz genau. Das Wort selbst erbaut – wir lesen nicht, dass Du Dich erbaust. Das in sich mächtige Wort ist eine treibende Kraft Gott wohlgefälligen Lebens. Lesen und verwenden wir es in diesem Bewusstsein!
Wachstum in der Erkenntnis Jesu Christi muss einen besonderen Wert haben, wenn Paulus im Brief an die Philipper ausruft:
“7 Aber was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; 8 ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit {oder: des Übertreffenden} der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne” (Philipper 3:7-8)
Es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen, deshalb vielleicht eine Anregung für Dich: Setz Dich heute Abend mal mit einem leeren Blatt und Stift in den Dialog mit Christus und fülle das Blatt mit Fakten, welchen Nutzen die weitere Erkenntnis Christi für Dich hätte…
Wir möchten noch abschließend das “Wachsen in der Gnade des Herrn” eingehen. Vielfach wird es so gesehen, dass Gott und Gnade schenken sollte – bei dieser einseitigen Betrachtung sollten wir aber vorsichtig sein. Gottes Wort skizziert durchaus Formen des Wachstums in der Gnade, die wir berücksichtigen und umsetzen sollten:
- Stufe 1: Lasst uns Gnade haben (Hebräer 12:28)
- Stufe 2: In der Gnade Gottes verharren (Apostelgeschichte 13:43)
- Stufe 3: Wachsen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus (2.Petrus 3:18)
- Stufe 4: Sei stark in der Gnade (2.Timotheus 2:1)
Gnade steht uns überreich zur Verfügung und hat in sich selbst Kraft, Dich und mich zu verändern. Die Herausforderung ist also nicht, Gnade von Seiten Gottes zu erhalten, sondern die verfügbare Gnade zu nutzen, dazu drei Aspekte:
- Die heilbringende Gnade bietet jedem Menschen Errettung aus der Schuld der Sünde (Titus 2:11) – diese Gnade steht bereits vollumfänglich zur Verfügung.
- Gottes unterweisende Gnade belehrt uns, damit wir „besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf“ (Titus 2:12) – wir können also solches Leben bereits führen.
- Seine heilende/wiederherstellende Gnade bietet jedem Verzagten und Gestrauchelten, der diese Gnade in Anspruch nimmt, „rechtzeitige Hilfe“ (Hebräer 4:16) – 24/7 für jeden von uns.
Fazit
Wir konnten in diesem Blog nur einige Aspekte des individuellen Wachstums herausgreifen (das Gebet haben wir beispielsweise nicht berührt), in denen wir aber in der Umsetzung sicher noch “Luft nach oben” sehen – das sollten wir angehen.
Wachstum ist ein laufender, lebenslanger und gesegneter Prozess. Beachten wir Gottes Aspekte des Wachstums und bemühen wir uns, in diese gesegnete “Gunst bei Gott und Menschen” hereinwachsen (Lukas 2:52).