Der Segen des Leibes Christi – #2 Die Glieder
Wir kommen zum zweiten Teil unserer Blog-Serie zum Segen des Leibes Christi und damit zu den Gliedern Seines Leibes.
Glieder des Leibes Christi zu sein, bedeutet großen Segen, beinhaltet aber auch eine z.B. moralische Verantwortung. Die DNA des Leibes sollte uns in allem prägen, dass wir wir also beispielsweise grundsätzlich die Wahrheit mit unserem Nächsten reden: “denn wir sind Glieder voneinander” (Epheser 4:25). Glieder eines Leibes stehen ja auch in Abhängigkeit voneinander, deshalb würde z.B. meine Lüge gegenüber der Hand “das Feuer ist nicht heiß”, gefolgt von deren Verbrennung, dem ganzen Leib – und damit auch mir – schaden.
Ebenso sollten wir uns bewusst sein, wessen Leib wir angehören:
“Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Soll ich denn die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Hure machen? Das sei ferne!” (1.Korinther 6:15)
Wir werden mehrere Bibelabschnitte betrachten, die wertvolle und hilfreiche Hinweise für unser Miteinander geben; denn zweifelsohne haben wir das gottgegebene Potential des Leibes Christi bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Das Grundprinzip des Leibes Christi ist, dass alle Christen Teil des Leibes sind und daher auch alle Christen eine konkrete Funktion haben. Wir müssen diese Tatsache klar sehen, dass es grundsätzlich nur einen Leib gibt, der seit Pfingsten (1. Korinther 12:13) global alle Christen umfasst. In den weiteren Ausführungen wird allerdings der zeitliche Aspekt des Leibes Christi berücksichtigt, die Rede ist folgend also von allen derzeit lebenden Christen.
Diese Christen sind Glieder des Leibes Christi, deren Zusammenwirken die Funktion des Leibes ausmacht. Gottes Wort nennt uns in 1.Korinther 12 zwei Gefahren, denen wir widerstehen müssen:
Du gehörst als Christ zu diesem Leib!
“14 Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. 15 Wenn der Fuß spräche: Weil ich nicht Hand bin, so bin ich nicht von dem Leib – ist er deswegen nicht von dem Leib? 16 Und wenn das Ohr spräche: Weil ich nicht Auge bin, so bin ich nicht von dem Leib – ist es deswegen nicht von dem Leib? 17 Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo wäre das Gehör? Wenn ganz Gehör, wo der Geruch? 18 Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leib, wie es ihm gefallen hat. 19 Wenn aber alle ein Glied wären, wo wäre der Leib?” (1.Korinther 12:14-19)
Es mag sein, dass Du eine Funktion im Leib Christi innehast, deren Wert Du nicht erkennst und daher unterschätzt. Ebenso kann es sein, dass Du nicht zum gewohnten Tätigkeitsprofil eines Bruders oder einer Schwester passt. Dann lass Dich durch das Beispiel von Dorkas in Apostelgeschichte 9:39 ermuntern!
Vertrauen wir doch darauf, dass das Haupt beurteilen kann, warum wir dem Leib Christi gerade an dieser Stelle und in dieser Funktion am besten dienen können. Sei Dir darüber im Klaren: wenn Du Deine Funktion nicht wahrnimmst oder eine andere ausübst, fehlt dem Körper Deine Funktion (“wo wäre das Gehör?”).
Die anderen gehören als Christen zu diesem Leib!
“20 Nun aber sind der Glieder zwar viele, der Leib aber ist einer. 21 Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht; 22 sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig; 23 und die wir für die unehrbareren des Leibes halten, diese umgeben wir mit reichlicherer Ehre; und unsere nichtanständigen haben desto reichlichere Wohlanständigkeit; 24 unsere wohlanständigen aber benötigen es nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhafteren reichlichere Ehre gegeben hat, 25 damit keine Spaltung in dem Leib sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander hätten.” (1.Korinther 12:20-25)
Dieser Abschnitt hat uns in den vergangenen Jahren oft bewegt. Es findet durch die Spaltungen quer durch die Gemeindelandschaft aus unserer Sicht eine traurige Zerteilung des Leibes statt, die dessen Funktionalität einschränken. Wenn wir den Leib Christi in örtlicher Perspektive betrachten, so können wir davon ausgehen, dass alle benötigten Gaben und Dienste in den Geschwistern eines Ortes vorhanden sind. Wenn daraus aber durch Spaltungen z.B. sieben Gemeinden entstehen, ist es schon ein tapferer Anspruch eines diese örtlichen Zeugnisse, weiterhin über alle benötigten Dienste und Gabe zu verfügen und überkonfessionelle Dienstgemeinschaft pauschal zu untersagen. Spaltungen können durchaus dazu führen, dass es dann in dem einen oder anderen Zeugnis heißt “Wo ist das Gehör?”. Seien wir uns immer bewusst, dass ein Christ zu Lebzeiten ein Glied des gleichen Leibes wie ich ist.
Die Funktionalität des Leibes
Wir möchten an dieser Stelle ein treffendes Bild vorstellen, das die Abhängigkeit (“Glieder voneinander”) darstellt:
Du warst wieder mal fleißig und entspannst Dich etwas auf dem Sofa. Jetzt meldet der Körper, dass Du wegen der anstrengenden Betätigung dringend Nahrung brauchst. Der Kopf meldet den Beinen also, dass sie aufstehen und sich zum Keksschrank bewegen sollen. Da das Sofa aber recht niedrig ist, springen die Arme ein und unterstützen dieses Bemühen der Beine. Die Beine bewegen sich – geleitet von den Augen – nun zum Schrank. Die Aufgabe der Arme und Hände ist es nun, die Schranktür zu öffnen und die Keksdose zu entnehmen, bevor die Beine sich – geleitet von den Augen – auf den Rückweg machen und den Körper auf das Sofa zurückbewegen. Nun müssen Arme, Hände, Kiefer und Zunge zusammenarbeiten – erst dann ist die Nahrung aufgenommen und dem Körper als Ganzem geholfen. Wir könnten gemeinsam zahllose Beispiele dieser Art finden; dieses eine Beispiel zeigt aber bereits sehr deutlich, wie sehr das Wohl des Leibes von der Bereitschaft, dem Haupt zu gehorchen und vom Zusammenwirken der Glieder abhängt!
Wie kann das Realität werden?
Eine gute Frage, auf die Gottes Wort eine gute Antwort bietet. Wir lesen in Römer 12, wo der Aspekt der “Glieder voneinander” betont wird, eine einleitende Hilfestellung:
“1 Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist. 2 Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. 3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern so zu denken, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.” (Römer 12:1-3)
- Wir werden unsere Stellung und Funktion im Leib Christi nur dann planmäßig und effektiv ausüben, wenn wir uns dem Haupt zur Verfügung stellen – dann entsteht vernünftiger Dienst statt Dysfunktion.
- Wir müssen uns als Glied auch ganz dem Leib Christi zur Verfügung stellen, damit alle Signale ankommen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
- Last not least müssen wir uns auf das Maß unseres Glaubens und auf unsere Funktion beschränken. Das bedeutet einerseits, dass wir nicht höher von uns denken, als zu denken sich gebührt. Ebenso wenig darfst Du Dich aber demütig in die Ecke setzen, wenn Gott Dich zu einem Vorarbeiter gemacht hat. Vollführe Deinen Dienst – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Wir hoffen, der Beitrag konnte ein wenig mehr zeigen, wie genial Gottes Plan des Leibes Christi ist! Üben wir deshalb – zum Wohle des ganzen Leibes – unsere Aufgabe treu aus. Anerkennen wir auch große und kleine Dienste gleichermaßen und fördern wir einander, wo wir helfen können. Seien wir auch bereit und verfügbar, wenn das Haupt eine Aufgabe gibt, die der Leib gemeinschaftlich lösen kann; es ist schließlich Sein Leib!