17 Jun

Gleichheit

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Wir freuen uns immer über Feedback und gehen gern auf die Fragen zu unserem Campus-Video ein, das wir hier nochmals einbinden.

Wir wissen, dass ein möglichst gleicher Wissensstand – eine Gleichheit – unter Christen einen stark immunisierenden Charakter darstellt, da einzelne Schafe der Herde so kaum als Schwache ausgemacht und von Satan angegriffen werden können. Diese Gleichheit, die wir in Bezug auf die Lehre als notwendig erkennen, ist ein ganzheitliches Konzept Gottes, das für das persönliche Miteinander, Gruppen, Ortsgemeinden, aber auch den Leib in Gesamtheit (Apostelgeschichte 11:28-30) gilt.

In unseren Tagen des Wohlstands haben sich vielerorts ungesunde Unterschiede im Leib vertieft, was u.a. das geistliche, soziale und materielle Umfeld der Schafe umfasst. Das hat einen großen Einfluss auf die Resilienz jedes Schafes, von Gruppen von Schafen und das Kollektiv der ganzen Herde. Lesen wir dazu einen bekannten Abschnitt aus der Apostelgeschichte, so sogar eine Gemeinde deshalb in Unruhe kam:

„In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden.“ (Apostelgeschichte 6:1)

Sprachlich beinhaltet der Grundtext von “übersehen” hier den Aspekt, dass sie nicht ausreichend betrachtet und daher unzureichend berücksichtigt wurden. Das sollte für uns ein Ansporn sein, solche Unruhe verhindern zu helfen und achtsam auf die Nöte der notleidenden Schafe zu sehen und angemessen auf ihre Mängel zu reagieren – ob nun geistlich, sozial oder auch materiell.

Vielleicht hilft dabei, Gnadengaben Gottes ebenfalls als ganzheitlich zu betrachten: Geistliche Gaben, soziale Kontakte, Gesundheit und auch unsere materielle Versorgung: alles ist doch ein Geschenk von Gott, das Er in Deine Verwaltung gesetzt hat.

Wir neigen leider oft dazu, viele biblische Bilder nur noch metaphorisch anzuwenden. So wenden wir die „Grüne Weide“ und auch die „Herberge“ durchaus zutreffend auf Zusammensein von Christen und unsere Gemeinden an. Unterliegen wir aber nicht dem Trugschluss, das Gras für die Schafe und die Versorgung für den Halbtoten auf geistliche Dinge und Bedarfe zu reduzieren. Wenn Gottes Wort uns beispielsweise sagt, dass der Mensch nicht allein von Brot leben soll, so spricht das schließlich von der Notwendigkeit auch materieller Nahrung.

Vor einigen Monaten traf ich beim Einkauf einen lieben Bruder in Christus. Er war gerade auf dem Weg, zwei Dosen Brechbohnen zurück zum Regal zu bringen. Im Gespräch teilte er mir mit, dass er nun nur noch 5 EUR für die einzige warme Mahlzeit des Tages (von 2 Personen) ausgeben könne. Er wurde durch einige Bibelverse getröstet und mit 10 meiner 20EUR konnte er die Bohnen dennoch kaufen – ein schwaches Bild von dem, was wir als Herde zu tun in der Lage sind.

Gottes Plan ist eine ganzheitliche Gleichheit im Leibe, nicht nur in geistlichen Bedarfen – das ist auch unser Ziel im Campus. Betrachten wir dazu einen Abschnitt aus 2.Korinther:

„9 Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet. […] 13 Denn nicht damit andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern nach der Gleichheit: 14 In der jetzigen Zeit diene euer Überfluss für deren Mangel, damit auch deren Überfluss für euren Mangel diene, damit Gleichheit werde; 15 wie geschrieben steht: »Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel.«“ (2.Korinther 8:9-15)

Vers 9 ist ein häufig im Gottesdienst gelesener Bibelvers. Christus wählte bewusst die Armut, damit wir durch Seine Armut reich würden. Ein Wesenszug, bei dem – bezogen auf uns – sicher noch Luft nach oben ist. Im praktischen Leben erwartet Gott kein vollkommenes Entäußern eines Christen, was Vers 13 zeigt. Sein Plan ist nicht das Verlagern der Armut, sondern das Herstellen der Gleichheit in der Herde Gottes. In Vers 14 erkennen wir eine schöne Gegenseitigkeit im Wirken zum Wohle des Gegenübers und zur Vermeidung jeglichen Mangels bei jedem einzelnen der Schafe Gottes. Paulus referenziert in Vers 15 auf das Manna, das Brot aus dem Himmel, von dem wir im zweiten Buch Mose lesen:

“16 Dies ist das Wort, das der HERR geboten hat: Sammelt davon, jeder nach dem Maß seines Essens; einen Gomer für den Kopf, nach der Zahl eurer Seelen, sollt ihr nehmen, jeder für die, die in seinem Zelt sind. 17 Und die Kinder Israel taten so und sammelten, der viel und der wenig. 18 Und sie maßen mit dem Gomer: Da hatte, wer viel gesammelt hatte, nicht übrig, und wer wenig gesammelt hatte, dem mangelte nichts; sie hatten jeder nach dem Maß seines Essens gesammelt.” (2.Mose 16:16-18)

Lasst uns einen achtsamen Blick auf notleidende Geschwister in der Herde haben bzw. diesen Blick wieder entwickeln und schärfen. Seien wir auch achtsam, aus welchen Gründen wir Gottes Wunsch nach Gleichheit nicht folgen. Wir möchten sicher Faulheit und Ausruhen zulasten anderer Christen keinen Vortrieb geben, denken aber, dass selbst ein (vorübergehend) faules Schaf Gottes versorgt sein sollte, um z.B. mit unserer Unterstützung Lebensunterhalt zu finden.

Wir sind überzeugt, dass in diesen Bibelversen zudem eine Priorisierung von Beheben von Mangel gegenüber Fördern von Wünschen gezeigt wird. Arbeiten wir an dieser Gleichheit, wie Gottes Wort uns anweist!

Wir finden diese Bereitschaft zur Gleichheit, welche auch die Anfänge der Apostelgeschichte prägte, wenn wir folgenden Vers umsetzen:

„Und nicht nur, wie wir gehofft hatten, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn, und uns durch Gottes Willen“ (2.Korinther 8:5)

Das zu fördern, ist auch unser Bemühen beim Campus. Einfach, weil es Gottes Plan für Seine Herde ist.

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