05 Aug

Stelle Dich selbst dar als Vorbild

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In unserem Alltag sind wir umgeben von Dingen, die unseren Lebenswandel beeinflussen und prägen können:

  • Der Klassenkollege, der durch fleißiges Lernen gute Noten bringt,
  • der Lehrer, der durch gute Methodiken Lerninhalte verständlich vermittelt,
  • die Eltern, die in der Familie durch Andachten eine geistliche Atmosphäre bewirken,
  • die Freundin, deren tiefe Freude auch in schweren Zeiten anhält; ebenso aber
  • der Arbeitskollege, der einen Großteil der Arbeit mit Persönlichem füllt,
  • der Sitznachbar in der Schule, der seine guten Noten durch Abschreiben erzielt.

Wir erkennen, dass wir von guten und schlechten Vorbildern umgeben sind – die Frage ist nur, welchem Vorbild wir folgen und was uns prägen darf:

“13 Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi; 14 als Kinder des Gehorsams bildet {oder formt/prägt} euch nicht nach den vorigen Begierden in eurer Unwissenheit, 15 sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel! 16 Denn es steht geschrieben: »Seid heilig, denn ich bin heilig.«“ (1.Petrus 1:13-16)

Das Leben unserer Familie wurde in vielerlei Hinsicht durch geistliche Vorbilder geprägt. In meiner Kindheit lernte ich in meiner Heimatgemeinde beispielsweise viele christliche Tugenden von Arthur Schweizer (Autor von “Antworten auf 2×7 Fragen”). Dieser blinde Kriegsveteran beeindruckte mich mit seiner Liebe zur Geschwisterschar in Gesamtheit, seine Langmut und sein dankbares Ausleben der Gotteskindschaft – ein wahres Vorbild im Sinne von 1.Petrus 5:1-3.

Wir möchten in diesem Blog vorstellen, wie sich die Aufforderung zum Darstellen als Vorbild mit Charakterzügen der Demut und Unterwürfigkeit vereinbaren lässt – denn alles sind legitime Aufforderungen des Wortes Gottes, werden heutzutage aber leider oft falsch eingeordnet. Während das erkennbare Ausleben christlicher Tugenden oft als Selbstdarstellung deklariert wird, dominieren oft Vertreter anderer Werte die Wahrnehmung – deshalb müssen wir einen klaren Blick zu Vorbildern aufbauen und bewahren, damit wir nicht falsch geprägt werden. Einen ersten wichtigen Hinweis erkennen wir in dem Prinzip, dass wir beim Nachahmen eines Vorbilds dessen Vorbild nachahmen:

“1 Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi.” (1.Korinther 11:1)

“15 Denn wenn ihr zehntausend Erzieher in Christus hättet, so doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium. 16 Ich bitte euch nun, seid meine Nachahmer!” (1.Korinther 4:15-16)

Das Bemühen um eine biblische Vorbildfunktion ist somit – anders formuliert – der Wunsch, ein deutlicheres Abbild Christi zu sein und dadurch andere Christen ebenfalls hierzu zu animieren.

Beginnen wir mit zwei konkreten Aufforderungen, eine Vorbildfunktion einzunehmen:

“6 Die jüngeren Männer ermahne ebenso, besonnen zu sein, 7 indem du in allem dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst; in der Lehre Unverfälschtheit, würdigen Ernst, 8 gesunde, nicht zu verurteilende Rede, damit der von der Gegenpartei beschämt wird, da er nichts Schlechtes über uns zu sagen hat.” (Titus 2:6-8)

“12 Niemand verachte deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Keuschheit. 13 Bis ich komme, halte an mit dem Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit dem Lehren. 14 Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Auflegen der Hände der Ältestenschaft. 15 Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien. 16 Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen, denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, die dich hören.” (1.Timotheus 4:12-16)

Gottes Wort schildert hier zwei Appelle des Apostels Paulus, die er an seine “Kinder im Geist” – Titus und Timotheus – richtet. Es fällt auf, dass wir konkrete Ausprägungen dieser “Vorbildschaft” lesen:

  • Titus wurde angewiesen, jüngeren Männern ein Vorbild der Besonnenheit zu sein. Das sollte nicht durch ein Hervorheben des eigenen Wertes geschehen. Stattdessen sollte eifriges Wirken guter Werke, das Predigen gesunder, unverfälschter Lehre wie auch eine bodenständige Nüchternheit und ausgelebte Nüchternheit zu einem Vorbild führen, welches schlechte Reden im Keim erstickt.
  • Timotheus sollte durch sein junges Alter nicht verachtet werden – denn Reife hat nicht zwingend mit Lebensjahren zu tun. Der Schritt zum Vorbild vollzog sich jedoch nicht dadurch, dass er sich als besonnen präsentierte, sondern indem er christliche Aspekte wie das Wort, den Wandel, die Liebe, den Glauben und Keuschheit tadellos und kontinuierlich auslebte.

Vielleicht können wir es so aufschlüsseln:

  • Titus war nicht das eigentliche Vorbild, sondern die Tatsache, wie er diese Tugenden auslebte, was in eine biblische Besonnenheit mündete. Möchtest Du besonnen leben? Dann ahme Titus in den genannten Aspekten nach.
  • Timotheus war ebenfalls nicht Zentrum der Vorbildschaft, sondern sein beharrliches Ausleben seines Dienstes in allen Anfeindungen und das lesbare Ausleben von gesunder Lehre in Einklang mit dem Wandel, flankiert von Liebe, Glauben und Keuschheit – und das trotz seiner Jugend. Möchtest Du Deinem Umfeld ein Vorbild wie Timotheus sein? Dann nimm ihn in diesen Aspekten zum Vorbild und ahme ihn darin nach.

In unseren BibelCamps sind wir als Team bemüht, nachfolgenden Generationen ein Vorbild zu sein. Nicht, weil wir die Teilnehmer beeindrucken und uns selbst beweihräuchern wollen, sondern weil wir das vermitteln möchten, was Gott uns in unseren Lebensjahren – oft mit vielen wiederholten Lektionen – vermittelt hat. Auch im Bereich der Seelsorge-Coachings bemühen wir uns, durch authentisches Ausleben unseres Glaubens zu zeigen, was “das Bessere” in unserem Leben bewirkt hat und wie christliche Tugenden im Alltag Niederschlag und Ausstrahlung finden können.

Zwei beachtenswerte Aspekte hierzu:

Sei authentisch in Wort und Wandel!

Das Anstreben einer Vorbildfunktion birgt die Gefahr, persönliche Anerkennung zu suchen – was per se eine Vorbildfunktion ausschließt. Deshalb sollte der Wunsch nicht sein, durch Dein Vorbild zu beeindrucken, sondern anderen durch das Ausleben christlicher Tugenden eine Hilfe zu sein.

Wenn Du im geistlichen Dienst stehst: Achte darauf, dass Deine Lehre nichts anderes lehrt als Dein Leben. Denn sonst bist Du nur ein Vorbild darin, das eine zu reden und das andere zu leben; erinnern wir uns da an den Apostel Paulus:

“25 Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. 26 Ich laufe daher so, nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der die Luft schlägt; 27 sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, damit ich nicht etwa, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.” (1.Korinther 9:25-27)

Wir alle haben wohl unsere Defizite in der Umsetzung der ganzen biblischen Lehre. Wenn Dein Leben aber eine deutliche Diskrepanz zwischen Lehre und Wandel aufzeigt, wirst Du kein gutes Vorbild sein – Du bist dann wie jemand, der in die Luft schlägt (analog zu Kephas in Galater 2:11-14). Achte darauf, dass Du authentisch bist. Wenn Deine Dienste mit “Das sage ich mir zuerst” beginnen, Deine Zuhörer aber keine Konsequenzen bei Dir erkennen, so wirst Du kein positives Vorbild sein.

Denke daran: Es gibt nicht nur geliebte Vorbilder!

Lernen wir von Christus, Paulus und vielen anderen biblischen Personen, dass auch ein positives Vorbild nicht nur Dankbarkeit in der Geschwisterschar hervorruft. Christus lebte Gottes Willen als unvergleichliches Vorbild aus, erntete aber Spott, Anfeindung und natürlich auch die Unterstellung fehlender Demut. Das ist menschlich verständlich, denn Christus war ein lebender Spiegel und ein unbestechlicher Kontrastpunkt, der die Weltförmigkeit und fehlende Hingabe aufdeckte – auch wenn das nicht Sein Ziel war.

Konzentriere Dich deshalb auf Deinen Glaubensgehorsam – das hält wahrhaft demütig – und auf die Tatsache, dass Du christliche Tugenden zum Wohle Deines Umfelds ausleben sollst. Ahme Christus im Gehorsam gegenüber Gottes Willen nach und sei Dir bewusst, dass Er Dein Vorbild lohnen und viele Geschwister es Dir danken werden.

Verbinden wir die Ausführungen nun abschließend mit unserem Beitrags-Bild. Der rüstige Großvater vermittelt seiner Enkelin das im Leben Gelernte, um ihr Leben zu vereinfachen und Lektionen zu vermitteln, die er selbst mit Gottes Hilfe erlernen durfte. Ist das nicht ein wunderbarer Ansatz für das generationenübergreifende Miteinander der Herde Gottes?

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